Der Kriegseintritt war einer der Schlüsselmomente der italienischen Geschichte. Mit diesem Beschluss wählte das Königreich, aktiv in die Weltgeschichte einzutreten, um jenen "Status" der Großmacht im Adria- und Balkangebiet zu erlangen, den es so sehr wünschte. Die unter fremder Herrschaft stehenden Gebiete waren sicherlich ein guter Grund, um am Konflikt teilzunehmen, aber nicht der Hauptgrund. Wer für den Kriegseintritt Druck ausgeübt hatte, hatte angstvoll das Gefühl erlebt, von den großen Ereignissen ausgeschlossen zu sein, die alle großen Weltmächte (mit Ausnahme der Vereinigten Staaten) betrafen.
Aber das Nahen des Kriegs war alles andere als ein einfacher Weg. Der Londoner Vertrag (Patto di Londra) war nämlich derart geheim, dass noch nicht einmal die Armeespitzen darüber eingeweiht wurden. Nicht nur das, der Beschluss wurde nicht von einer politischen oder Bevölkerungsmehrheit gefasst, sondern auf Wunsch der alleinigen von einer sehr gut gerüsteten Minderheit der öffentlichen Meinung gestützten Regierung, die es verstand, die Gesellschaft zu beeinflussen. In den vorangegangenen Monaten folgten auf der gesamten Halbinsel Debatten und öffentliche Kundgebungen für den Krieg, die Anfang Mai mit der Rede von Gabriele D'Annunzio in Genua (am 5.) zunahmen. Es folgten verschiedene Umzüge in allen größeren Städten, die häufig zu Gewalt führten. In jenen Maitagen, die von den Interventionisten "strahlend"( "radioso") genannt wurden, schien nun nichts den Kriegseintritt zu behindern.
Am 9. Mai kehrte der ehemalige Ministerpräsident, Giovanni Giolitti, und überzeugter Verfechter des Neutralitätsgedankens nach mehreren Monaten nach Rom zurück. Die Abgeordneten, die gegen den Krieg waren und die bis zu diesem Augenblick die Taten der Interventionisten passiv geduldet hatten, entschlossen sich zum Handeln, da sie in dem alten Statisten aus Piemont einen sicheren Bezugspunkt sahen. Sie legten im Hause Giolitti symbolisch ihre Visitenkarten ab und simulierten eine Abstimmung zu seinen Gunsten und somit für den Neutralismus. Diese Geste machte Salandra klar, dass ihn die parlamentarische Mehrheit nicht unterstützte und er reichte bei Viktor Emanuel III. seinen Rücktritt ein. Der König, ebenfalls Interventionist, nahm ihn schweren Herzens an und beauftragte Giolitti mit der Bildung einer neuen Regierung.
Giolitti hätte den Kriegseintritt von Italien verhindern können, aber er lehnte das neue Amt ab. Es gab mehrere Gründe dafür, vom fortgeschrittenen Alter (73 Jahre) bis hin zur Tatsache, dass die Verleugnung des Londoner Vertrags (Patto di Londra) dem Land auch die letzte Möglichkeit genommen hätte, Gebietsvorteile aus dem Krieg zu ziehen. Italien wäre von allen Bündnissen ausgeschlossen, isoliert, ohne irgendeine Macht in Europa gewesen und hätte auch die unter fremder Herrschaft stehenden Gebiete nie erhalten.
In Rom und Mailand organisierten die Interventionisten große Kundgebungen, die Vittorio Emanuele III dazu brachten, Antonio Salandra erneut das Amt zu übertragen. Italien bereitete sich also auf den Eintritt in den Krieg gegen Österreich-Ungarn vor.