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Die Zweite Isonzoschlacht

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An dem Tag, an dem die Erste Isonzoschlacht beendet wurde, wurde in Chantilly, in Frankreich, die erste interalliierte Konferenz abgehalten. Die Militärbehörden analysierten die Lage nach einem Kriegsjahr. Die Westfront (fronte occidentale) war im Wesentlichen unverändert, während sich die russische Front (fronte russo) nach der Niederlage der Zarentruppen bei Gorlice (im Süden des heutigen Polens) in Schwierigkeiten befand. Es wurde somit von Italien verlangt, die Offensive an seiner Front entschlossen fortzusetzen, um die österreichisch-ungarischen Truppen zu beschäftigen und mindestens bis Klagenfurt und Laibach vorzurücken.

Am 17. Juli wurde die Mobilmachung der Truppen komplettiert und die Zweite Isonzoschlacht (Seconda Battaglia dell'Isonzo) wurde für 4 Uhr des nächsten Tages längs einer 36 Kilometer langen Front angekündigt. Hauptziel war der Monte San Michele, eine Karstanhöhe südlich von Görz. Der Gipfel wurde am 20. Juli erreicht, aber dem General Svetozar Borojevic, Befehlshaber der Fünften Armee, gelang es, einen Gegenangriff zu organisieren, bei dem tags darauf der Hügel wieder an die österreichisch-ungarischen Truppen fiel.
Weiter südlich, in der Gegend von Monfalcone erlitt die Dritte Armee (Terza Armata) bei dem Versuch, den Monte Cosich zu stürmen, schwere Verluste. Die feindlichen Stellungen und Waffen waren gut positioniert, während die italienischen Deckungen nicht wirkungsvoll waren. Gleiches Los in der nördlichen Gegend von Görz, wo die Angriffe am Monte Sabotino, am Calvario und an der Höhe 383 von Plave (Plava) total fehlschlugen.

Am oberen Isonzo wurde die Lage noch vom Klima erschwert, das durch dichten Regen gekennzeichnet war, der sich auf den 2000 Metern des Monte Nero in Windböen und eiskaltes Wasser verwandelte. Virgilio Bonamore, ein Offizier des 21. Bersaglieri-Bataillons, erzählte, wie seine gesamte Gruppe, außer fünfzig Mann, mit erfrorenen Füßen vom Gipfel hinabstiegen (in Mark Thompson, "Der weiße Krieg" ("La Guerra Bianca"), Saggiatore, Mailand, 2010, S. 122). Nach einer Pause von einigen Tagen traf am 14. August der Befehl ein, die Handlung am Monte Nero und am Berg Mrzli wiederaufzunehmen, aber nach mehreren Angriffen schlugen die österreichisch-ungarischen Truppen die Attacke zurück.

Die Zweite Schlacht (Seconda Battaglia), die insbesondere wegen der Gefechte am Monte San Michele erwähnt wird, war für das italienische Heer das erste Blutbad auf breiter Ebene. Während in der ersten circa 15 tausend Mann (3.500 Tote und 11.500 Verwundete) außer Gefecht gesetzt wurden, verursachte diese dreimal so viele Verluste. Das Hauptproblem bestand in der Art und Weise, wie die italienischen Offiziere, die noch nicht für die neuen Kriegstaktiken im Schützengraben und für die in diesem Konflikt aufgetauchten neuen Waffen geschult waren, die Angriffe führten. Die Angriffe auf die feindlichen Schützengräben, die von langen Drahtverhaureihen geschützt wurden, machten die Angreifer zu leichten Zielen für das feindliche Feuer.

Die großen Verluste, die falschen Versprechungen und die immer größeren Schwierigkeiten griffen von Beginn an die Moral der Kämpfenden an, wie in den Berichten der Brigaden Catanzaro und Sassari oder in den Schriften von Giani Stuparich zu lesen ist. In den Schützengräben verbrachte Wochen, immer nah am Feind, sich wiederholende anscheinend unnütze Anstrengungen, überall Verwundete und Tote, die Krankheiten, die unangemessene Ration, das fehlende Trinkwasser, die auf der bloßen Erde verbrachten Nächte und die häufigen Regenfälle machten das Leben an der Front sehr hart.
Nicht dass die Dinge auf der anderen Seite besser wären. Die österreichisch-ungarischen Soldaten erlitten sehr schwere Verluste (laut dem offiziellen Bericht 47tausend Mann) da sie nicht lernten, das Gelände des Karsts und seine Höhlen zum Schutze vor dem massiven italienischen Beschuss zu nutzen. Obwohl sie seit einem Jahr kämpften, zeigten sich die in einigen Abschnitten sehr geschickt errichteten Wege und Stellungen in anderen ziemlich grob.
 
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