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Die Frontarbeiter

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Wenn von Front, rückwärtigen Linien, Schützengräben und Barackenlager die Rede ist, wird oft angenommen, dass dies alles einzig und alleine die Soldaten betroffen hat. Die Anwesenheit von Zivilisten in den Kriegsgebieten war jedoch sehr groß. Sowohl vor als auch nach der Niederlage von Karfeit (disfatta di Caporetto) wurden viele friaulischen und venezianischen Orte nicht evakuiert und die Einwohner blieben in ihren Häusern im engen Kontakt mit den Soldaten. Aber neben den Einwohner kamen auch sehr viele anderen Personen aus ganz Italien in die Kriegsgebiete. Hierbei handelte es sich um Arbeiter, die vom Staat zum Bau des großen Infrastrukturnetzes, das für die im Krieg befindliche Armee erforderlich war, angeworben wurden.    
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Diejenigen, die noch heute zum Beispiel die friaulische Tiefebene, die Gegend des niederen Isonzo, des Karsts am Isonzo (Carso isontino) bzw. die Täler von Karnien (Carnia), die Hänge des Grappa oder die Hochebene von Asiago durchqueren, benutzen unwissendlich Straßen und Eisenbahnlinien, die zwischen 1915 und 1918 eben von diesen Arbeitern gebaut wurden.   
Schätzungsweise wurden etwas weniger als eine Millionen Zivilisten für diese äußerst riskante Arbeit eingesetzt. Es wurden Männer zwischen 17 und 50 Jahren größtenteils aus Süditalien angeworben, die mindestens zwei Monate im Kriegsgebiet bleiben mussten. Die täglichen Arbeitsstunden sowohl tagsüber als auch nachts konnten zwischen 6 und 12 Stunden (je nach den Anforderungen des Augenblicks) schwanken, es gab keine Feiertage und es bestand keine Möglichkeit zu streiken.  
Obwohl es keine Soldaten waren, war die ihnen vorbehaltene Behandlung die gleiche wie die der Soldaten. Wenn sie am Zielort ankamen, wurden ihnen die Ausweispapiere abgenommen und durch Erkennungskarten ersetzt, um so eventuelle Fluchten zu verhindern. Als ob dies nicht schon genug wäre, wurden sie von der ansässigen Bevölkerung isoliert, um nicht den schleichenden Defätismus zu beeinflussen oder davon beeinflusst zu werden. Es wurden also Barackenlager für die Arbeiter errichtet, in denen tausende Männer ein Bett zum Schlafen sowie minderwertige Mahlzeiten teilen und die Rechnung mit allem anderem als eingehaltenen Hygienebestimmungen machen mussten.

Diese Männer arbeiteten hart inmitten der Bomben, die sowohl ständig auf die vorderste Linie als auch auf die Gebiete hinter den Linien (aufgrund der Flugzeuge) trommelten. Sie haben schätzungsweise über 5.000 Kilometer Straßen und Saumpfade gebaut und darüber hinaus 10.000 Kilometer Eisenbahnstrecken hinter den Linien gewartet. Je nach den Geschehnissen nahm ihre Arbeit zu oder ab, war dringender oder nicht so dringend. Neben den Straßen mussten auch Brücken, Barackenlager, Kanäle, Verteidigungs- und Eisenbahnlinien gebaut werden. Insbesondere wird an die imposanten Arbeiten im Anschluss an die Strafexpedition, an die Einnahme von Görz (Gorizia) und an die Vorbereitung der Zehnten (Decima) und Elften Isonzoschlacht (Undicesima Battaglia dell'Isonzo) (speziell in jenen auf der wüstenhaften Hochebene der Bainsizza) erinnert.   
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