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16 Januar 2020

Die Liebe zum unverzichtbaren Luxus in Gorizia

16 Januar 2020
Elisa Boemo

Die Liebe zum unverzichtbaren Luxus in Gorizia

Die „Reisetruhen“ des Grafen Guglielmo Coronini versetzen noch immer ins Staunen.

Die Ausstellung L’indispensabile superfluo (Der unverzichtbare Luxus) im Palazzo Coronini Cronberg in Görz lädt zum Träumen ein: überflüssige, jedoch unverzichtbare Accessoires, um die Gesellschaftsklasse und die Persönlichkeit zu vermitteln. Vom Fächer im 18. Jahrhundert über den Hut als zentrales Accessoire im 19. Jahrhundert bis hin zur „Must have“-Handtasche im zwanzigsten Jahrhundert, begleitet durch Spitzen, Kragen und Krawatten...

Die Exponate erscheinen auch in verschiedenen Gemälden und Fotografien, die in den Räumen ausgestellt sind. Wie zum Beispiel der in verschiedenen Exemplaren ausgestellte Kaschmir-Schal. Die Exponate stammen von verschiedenen Familienzweigen und schmücken die auf den unterschiedlichen Gemälden dargestellten Persönlichkeiten; warm und raffiniert, was den aus Frankreich importierten Schal zu einer Ikone des Stils des 19. Jahrhunderts werden ließ.
 Eine ästhetische und in gewisser Weise symbolische Reise. Der Fächer, der in der Ausstellung durch die Anzahl und Qualität der Exponate hervorsticht, konnte nicht willkürlich durch seine Trägerin zum Einsatz kommen: An die rechte Wange gelehnt bedeutete er „Ja“, links „Nein“, das schnelle Fächeln bedeutete „Ich bin verlobt“...
 
 Auch der Hut hat seinen Wert: Während er von Damen als Zeichen der guten Sitte (die Etikette in den dreißiger Jahren schrieb ihn auch im Theater oder an öffentlichen Orten vor), aber auch der Eitelkeit getragen wurde, signalisierte er durch die am häufigsten getragenen Varianten (vom Zylinder bis zum Borsalino) Wohlstand und wirtschaftliche Macht für den Herrn.

Die Handschuhe hatten in der Oberschicht oft eine besondere symbolische Bedeutung.
Im neunzehnten Jahrhundert mussten sie stets von Damen als Sonnenschutz getragen werden, da weiße Hände gute Manieren und die Zugehörigkeit zu einer hohen sozialen Klasse vermittelten. 
Eine Besonderheit: Die Manie bezüglich der Hände war so stark, dass sogar verengende Handschuhe zur Formung der Hände erfunden wurden oder auf Handschuh-Spannzangen zurückgegriffen wurde, um den Eindruck einer spitz zulaufenden Hand zu erzielen. 

Und natürlich die Handtasche, die einst sowohl von Herren als auch von Damen verwendet wurde: Vom Mini-Format des 18. Jahrhunderts bis zur geräumigen Handtasche des 20. Jahrhunderts, im Einklang mit dem weiblichen Lebensstil im Westen.       
Im Ausstellungsbereich im zweiten Stock des Stallgebäudes unterstreichen weitere kleine Schätze den Stil der letzten Nachkommen des Grafengeschlechts Coronini: feinste Spitzenornamente aus dem 17. bis 20. Jahrhundert, Schnupftabakdosen und kleine lackierte Emaille-Kästchen aus dem 18. Jahrhundert.

Zu den Objekten, die die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich ziehen, gehört der Reisekoffer aus dem 19. Jahrhundert von Louis Vuitton, einer Marke, die ihr Debüt mit Reisezubehör feierte.
Interessant ist auch die Beteiligung örtlicher Einrichtungen: das Kunstgymnasium Max Fabiani in Gorizia mit der Ausstellung „Non solo cappelli“ (Nicht nur Hüte), die Dienststelle für Forschung, Museen und historische Archive von ERPAC und die Stiftung Scuola Merletti aus Gorizia.   
Die Reisekoffer des Grafen haben noch viele Geschichten zu erzählen. Die nächsten Ausstellungen sollten nicht verpasst werden.
Der Palazzo Coronini Cronberg in Gorizia öffnet seine Pforten für Besucher jedes Wochenende mit Führungen
https://www.turismofvg.it/Musei/Fondazione-palazzo-Coronini-Cronberg-Onlus
 
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Elisa Boemo

Ich bin in der Tourismusbranche tätig und lebe und werbe für bewusstes Reisen. Mich ziehen die Vergangenheit, die Traditionen, die Legende und die Symbole in ihren Bann.
Aus beruflichen Gründen und Leidenschaft berichte ich über ein Gebiet, das zum Erkunden... und Träumen einlädt.

 

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