
Der Frühling bringt eine neue ökotouristische Erfahrung mit sich, nämlich die des Gartentourismus. Ein Nischentourismus, mit dem ich dank der Initiative des Gartenfreundevereines Amici del Giardino Lucio Viatori letztes Jahr begonnen hatte, Bekanntschaft zu machen, und der im Mai ca. 20 leidenschaftliche Garden-Tourists aus Deutschland in unsere Region bringen wird. Ich werde das Vergnügen und Glück haben, sie fünf Tage in die bezauberndsten und weniger bekannten Gärten der Region begleiten zu dürfen. Wir werden vorwiegend private, normalerweise nicht der Öffentlichkeit zugängliche Gärten erkunden, die nicht Teil der traditionellen Touristenrouten sind. In einigen Fällen öffnen die Gärten ihre Pforten der Öffentlichkeit nur einmal im Jahr und zwar anlässlich der Veranstaltung „Giardini Aperti“.
Uns werden die jeweiligen Eigentümer durch die Gärten führen. Dabei werden sie mit den Gruppenmitgliedern zum Thema dialogieren, das sie zum ersten Mal nach Friaul Julisch Venetien gebracht hat: nämlich die Kunst des Gartenbaus im weitesten Sinn. Jeder Garten besitzt eine eigene Seele, die ihn von anderen Gärten unterscheidet. Und diese Seele wollen die Garden-Tourists verstehen, studieren, beobachten, vertiefen und bewerten.
Wir werden unsere Tour in Görz beginnen und den Garten Lucio Viatori besuchen. Er ist auch als der Azeleen-Garten bekannt, weil in ihm zahlreiche Azeleensorten und unter anderem die größte Magnoliensammlung ganz Italiens anzutreffen sind. Weiter wird es mit dem Garten der Villa de Nordis gehen, einem faszinierenden historischen Kleinod mitten im Grünen. Dann werden wir die Grenze überschreiten und in Salcano einen wunderschönen Cottage Garden und den Rosengarten des Klosters Kostanjevica besuchen.
Daraufhin wird es in die Provinz Udine zu einem wunderschönen und romantischen Rosengarten bei Artegna gehen. In diesem fortifizierten mittelalterlichen Dorf Villafredda, das sich im Privatbesitz befindet, gibt es kleine, aber reizvolle Gärten und eine wunderschöne Privatkapelle. Abschließend werden wir noch zwei Privatgärten besuchen, die uns Menüs auf der Grundlage von Rosen und anderen essbaren Blumen bieten.
Ein Tag wird Triest vorbehalten sein, wo wir zwischen Schlössern und einem Spaziergang in der Natur, uns auch eine geführte Besichtigung des Rosengartens im Park San Giovanni mit seinen fünftausend Rosenarten nicht entgehen lassen werden. Es ist der größte Rosengarten Italiens.
Letztes Jahr hatte ich als Blumen- und Pflanzenliebhaberin im Rahmen einer themenbezogenen Ausbildung das Vergnügen, all diese Gärten mit einem kulturellen und naturalistischen Ansatz privat zu besichtigen. Mir wurde diese Pforte zu dieser anderswo in Italien und im Ausland schon sehr verbreiteten Slow-Tourismus-Form geöffnet, die in unserer Region wirklich auf einen sehr fruchtbaren Boden stößt, um sich auszubreiten.
Eine Garden-Tour (ich nenne es gerne Blumenreise) ist für alle empfehlenswert. Sie müssen kein Experte oder leidenschaftlicher Gärtner sein. Wenn Sie die Natur lieben und gerne an der frischen Luft sind, dann werden Sie auch dieses langsame Reisen zu blühenden Gärten lieben, die dem Besucher viel zu bieten haben. Jeder Garten ist eine Oase, ein magischer Ort, der unsere Sinne anregt und uns Ruhe und Ausgeglichenheit vermittelt und wenn wir ihn mit der gebührenden Ehrfurcht beobachten, dann fühlen wir uns ein Ganzes mit den Pflanzen und Tieren, mit denen wir in jenem Augenblick den Ort teilen. Er ist das Ergebnis einer geduldigen und liebevollen Hingabe und er erzählt uns Geschichten von Klängen, Gerüchen, Farben und Wandlungen. Er ist ein Kleinod an Kreativität, Design und chromatischer Harmonie. Einen Garten besichtigen bedeutet, in ihn eintauchen, in ihm zu wandeln, bis man jedes Zeitgefühl verliert. Jede Pflanze, jede Blume besitzt eine eigene Identität und eine Geschichte, zuweilen eine sehr antike.
Ich habe gelernt, die „kultivierte“ Natur mit anderen Augen und einer neuen Sensibilität zu sehen. Eine ganz andere Natur als die spontane und wilde, in der ich normalerweise wandere und durch die ich meine Kunden führe. Sie fasziniert mich dennoch, denn auch wenn sie unterstützt wird, ist sie frei, ihr Bestes zu geben und hält in jeder Jahreszeit etwas Neues und Herrliches parat. Sich zwischen Wegen und Rabatten verlieren, den Düften, Gerüchen und Farben folgen und alles beobachten, was sich um sie bewegt. Sich durch Beeren, Ringeln und Düfte führen zu lassen und mit der Erde, den Insekten und den Vögeln in Einklang zu treten. Der Garten ist Leben, ist Bewegung und lehrt uns, aufmerksame Beobachter zu werden. Und das ist meiner Ansicht nach die Essenz einer Bumenreise!
Egal wohin Sie sich in der Region begeben, Sie werden sicher geeignete Gärten für eine Garden Experience finden. Sie werden überrascht sein, wie viele verschiedene Pflanzenarten existieren, wie viel Geschichte in ihrem Namen liegt, wie viel Studium hinter der Realisierung eines Gartens steht. Und sollte Sie eine besondere Blume angenehm beeindruckt haben, können Sie ihre vom Besitzer reproduzierten Samen oder Sprossen mit nach Hause nehmen. So werden Sie ein originelles Blumensouvenir unserer wunderschönen Region haben.
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