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10 April 2017

Stentaria: 28 % Steigung und Lob

10 April 2017
Fabio Durì

Stentaria: 28 % Steigung und Lob

Seit einigen Jahren macht der Monte Zoncolan (Kaiser genannt) unter den Radsportbegeisterten, aber nicht nur, Schlagzeilen. Der Giro d'Italia hat die als eine der schwierigsten (wenn nicht die schwierigste) angesehenen Bergstrecken bekannt gemacht. Tatsächlich kommen in Ovaro, dem Herzen Karniens, Radfahrer aus der ganzen Welt zusammen, um zu versuchen, die Schwerkraft zu überwinden, die sie auf höllischen Steigungen dazu zwingen will, ins Tal zurückzukehren.

Nun, wenn Sie einen noch schlimmeren Alptraum erleben wollen, können Sie sich mit Ihrem Fahrrad auf den dem Kaiser gegenüberliegenden Hang begeben, den Wildbach Degano überqueren und das Haus der 100 Fenster anpeilen. Erst einmal angelangt, entspannen Sie sich zum letzten Mal, überqueren Sie den Mione und lassen Sie das Schild hinter sich, das zum ersten Mal die Steigung anzeigt. Beim Angehen dieser unmöglichen Bergfahrt, die Stentaria heißt, werden Sie überwältigt sein. Dieser einfach schreckliche Name (stentare bedeutet auf dt. soviel wie sich abmühen) beschreibt nur die Straße, die zum Passo della Forcella hinaufführt. Also, wenn Sie es schaffen, bis zum Gipfel durchzuhalten, werden Sie Ihre Vorstellung von Mühe in Frage stellen und neu überdenken. Sie werden die Auffahrt zum Kaiser vom Hang von Ovaro mit anderen Augen sehen und sie wird Ihnen wie ein Spaziergang in der Stadtmitte zum Aperitif vorkommen! Das behaupte nicht nur ich, sondern geht eindeutig auch aus den Zahlen hervor: Ovaro > Zoncolan, durchschnittliche Steigung: 11,52 % Ovaro > Passo della Forcella, durchschnittliche Neigung: 15,08 %. Berücksichtigt man nur die Strecke zwischen Mione und dem Passo sind die Zahlen noch unnachgiebiger: Distanz: 6,08 km; Höhenunterschied: 1111 m, durchschnittliche Steigung: 18,27 %. Praktisch eine 6 km lange Garagenrampe aus den 60er Jahren mit vielen Abschnitten, die über eine Neigung von über 20 % und Spitzen von 28 % verfügen. Praktisch kommt es einem auf den Streckenabschnitten mit „nur" 12 % bis 15 % vor, eben dahinzufahren, und das ist kein Scherz. Das Schöne daran ist, dass die Strecke sowohl mit Mountainbike als auch mit dem Rennrad befahrbar ist, da sie vollkommen asphaltiert und an den steilsten Stellen zementiert ist. Ich empfehle Ihnen aber das Mtb, um am Gipfel auf den Schotterstraßen zu den Almen von Sauris fahren zu können. Der Alptraum der Bergfahrt wird mit traumhaften Ausblicken belohnt, die man zwischen den Casere Forchia, Losa, Gerona, Pieltinis genießen kann, alles Märchenorte, die auch für eine einfache Wanderung empfehlenswert sind. Nach der letzten Auffahrt zur Forcella Pieltinis kommt man bequem zum Val Pesarina, sie können die Räder wieder auf den Asphalt setzen und nach Ovaro zurückfahren. Im Web klassifizierte eine unter den Radsportlern sehr beliebte Plattform die Stentaria als 12. der weltweit schwierigsten Bergfahrten, während der Kaiser an 50. Stelle rangiert. Ferner wissen nur die Wenigsten, dass sich in Friaul in einem Umkreis von 20 km die 4 schwierigsten Bergfahrten der Welt befinden und Ovaro liegt genau in ihrer Mitte.
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Fabio Durì

Arme Seele, immer auf der Suche nach neuen Straßen, neuen Gipfeln, neuen Strecken, mit dem Rennrad, dem Mountainbike, zu Fuß, schwimmend, laufend oder auf den Skiern.

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