Während die österreichisch-ungarischen Soldaten mithilfe der Deutschen in der Senke von Karfeit (Caporetto) eine große Offensive vorbereiteten, spielte sich im Valsugana eine der peinlichsten Seiten des italienischen Großen Kriegs ab.
Alles begann zwei Monate zuvor, als es in der Nacht des 13. Juli 1917 einem böhmischen, in einem bosnischen Regiment einberufenen Unteroffizier namens Mlejnek gelang, die ersten Verteidigungslinien in Carzano zu überwinden, und der sich nahe eines italienischen Unterstands präsentierte.
Komplett unbewaffnet, hatte er einen Umschlag mit mehreren Seiten bei sich und verlangte, mit einem vorgesetzten Offizier sprechen zu können. Der Böhme wurde zugebunden und zum Sitz des Kommandos von Pieve Tesino geführt. Der Major Cesare Pettorelli Lalatta, Chef des ITO (Abteilung für Operierende Truppen (Settore Truppe Operanti)), traf Mlejnek und ließ sich den Umschlag aushändigen, der verschiedene Karten der ersten österreichisch-ungarischen Linien der Gegend mit der Unterschrift "Pavlin" enthielt.
Hinter diesem Pseudonym verbarg sich Ljudivik Pivko, Professor für Recht und Philosophie in Maribor und Hauptmann des österreichisch-ungarischen Heers. Nach dem Erreichen eines Treffens mit Lalatta erklärte Pivko, dass sein Volk während des Kriegs als Kanonenfutter verwandt werde und bot somit die Zusammenarbeit für die Niederlage von Österreich-Ungarn an. Der Plan war einfach. Die Verteidigungslinien waren in jener Linie schwach und ein von Osten im Valsugana kommender Angriff hätte es den Italienern ermöglicht, sich mit der Hilfe der slowenischen, tschechischen und serbischen Soldaten bis zur Stadt Trient auszubreiten. Pettorelli Lalatta erhielt in den folgenden Tagen weiteres zweckdienliches Material und überzeugte sich von der Güte des Plans von Pivko. Er bat um eine Unterredung mit Cadorna, der jedoch an die Vorbereitung der Elften Isonzoschlacht gebunden war und ihn nicht empfang.
Nach beharrlichen Anfragen hörte Cadorna Pettorelli Lalatta an, aber weder er noch der General Donato Etna, Befehlshaber der Truppen im Valsugana, trauten dem Plan von Pivko. Nach beharrlichen Anfragen wurde am 7. September beschlossen, dass die Kriegshandlung voran gebracht worden wäre, aber ohne Trient (Trento) zu erreichen.
Der Angriff, unentschlossen und schlecht organisiert, verwandelte sich in kurzer Zeit in eine Tragödie. Nach dem Überwinden der österreichisch-ungarischen Linie in der Nacht des 18. Septembers zogen die ersten Bersaglieri vom 72. Bataillon ohne die Unterstützung der Infanterie in Carzano ein, die falsch gegangenwar. Anstatt vorzurücken, befahl der aufgrund der fehlenden Verstärkungen in Panik geratene Unteroffizier Attilio Zincone wegen der vielen Zwischenfälle den Rückzug. Eine erste Gruppe hatte jedoch schon die Brücke über den Bach Maso überquert und wurde vom feindlichen Feuer abgeblockt. 900 Mann wurden gefangengenommen und 360 wurden beim Umkehrversuch getötet.