In der Zwischenzeit wurde einige zehn Kilometer weiter nördlich vom Monte San Michele eine neue verheerende Kriegshandlung in den Belluneser Dolomiten vorbereitet. Das Falzaregotal war auch ein Jahr nach dem Konflikt weiterhin blockiert und das Heer hatte sich geteilt, um zwei verschiedenen Richtungen zu folgen. Ein Teil konzentrierte sich auf den Col di Lana (woim April 1916 eine Mine gesprengt wurde), während ein zweiter Teil im Norden in das Val Travenanzes, einem wilden, völlig unbewohnten und von dem mächtigen Tofane-Massiv umgebenen Tal ohne Infrastrukturen, eindrang.
Nach der kampflosen Einnahme des Gipfels des Tofana di Rozes mussten die Italiener einen zweiten Berg, den Castelletto, von den österreichisch-ungarischen Stellungen befreien. Aber das Unterfangen stellte sich sofort als sehr schwierig dar. Das habsburgische Heer hatte Tunnel und Höhlen gegraben, welche die italienische Artillerie von ihren Stellungen aus nicht treffen konnte.
Zwei italienische Pioniere entwickelten deshalb Ende 1915 die Idee, den Gipfel des Castelletto dank eines internen Tunnels, der vom Tofana di Rozes die 500 m entfernte österreichische Stellung erreicht hätte, zu sprengen. Laut ihren Berechnungen wären circa 35 Tonnen Plastiksprengstoff, einem starken Sprengstoff auf Sprengöl- und Kalisalpeterbasis, erforderlich gewesen. Die Arbeiten begannen im Winter und im Juni 1916 gelangten die italienischen Soldaten in Gipfelnähe, knapp unter die österreichisch-ungarischen Stellungen.
Hans Schneeberger, der Offizier der Kaiserjäger vom Castelletto, war sich der Geschehnisse unter ihm bewusst, aber stolz gab er seine Stellung nicht auf. Die gleichzeitigen Gegenoffensiven auf der Hochebene von Asiago und an der russischen Front ermöglicht es ihm nicht, Verstärkungen anzufordern, und er erwartete kühl sein Schicksal.
Anfang Juli hörten die Bohrergeräusche auf und ein schwerer italienischer Beschuss nahm den Beginn der Operation vorweg. Am 11. Juli um 3.30 Uhr wurde die 35 Tonnen schwere Mine entzündet und eine riesige Rauch-, Staub- und Schuttwolke stieg in den Himmel der italienischen Front empor. Der Sprengstoff leistete volle Arbeit, aber die italienische Kriegshandlung scheiterte. Schneeberger und weitere 10 Soldaten überlebten und es gelang ihnen den italienischen Angriff zurückzuschlagen, der sich selbst dezimiert hatte, weil die Soldaten in den von der Mine geschaffenen Krater voller Kohlenmonoxyd vorgedrungen waren. Die Österreicher zogen sich 500 Meter weiter talwärts zurück und schafften eine neue Verteidigungslinie. Der Durchgang blieb somit versperrt und der neue italienische, ziemlich unrealistische Plan, mit einem 2 Kilometer langen Tunnel unter dem Falzaregopass (passo Falzarego) die österreichisch-ungarischen Verteidigungslinien zu umgehen, wurde vom Rückzug von Karfeit (ritirata di Caporetto) unterbrochen.