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Auf der Entdeckung der Spuren Pasolinis


Das Friaul von Pier Paolo Pasolini: der Weg eines Lebens

Am Anfang steht Casarsa: Es ist der Wohnort der Mutter, wo Pier Paolo Pasolini einige Jahre seiner Kindheit und viele Sommerferien verbrachte. Auch am Ende steht Casarsa, denn der Schriftsteller ist dort am Friedhof mit seinen Familienmitgliedern begraben. Dazwischen liegt ein Leben, das dem Schreiben und Denken gewidmet war, in dem Friaul in den Erinnerungen, in der Beziehung mit der Mutter und in der Sprache verankert ist. Die ersten Gedichte, die 1942 veröffentlicht wurden und Casarsa gewidmet sind, sind auf Friulanisch, ebenso die Sammlung La meglio gioventù (Die besten Jahre) und das erste Drama I Turcs tal Friùl (Die Türken in Friaul), das im Mai 1944 verfasst, aber erst 1976 veröffentlicht wurde. Auch der Regisseur Pasolini vergisst diese Orte nicht: Hier in der Lagune von Grado spielt Medea, der Film mit Maria Callas in der Hauptrolle.

Die hier vorgeschlagene Route, die sich um Casarsa bewegt, enthält einige besonders bedeutsame Orte für Pasolini und seine Entwicklung.

In Casarsa della Delizia kann man das mütterliche Haus besichtigen, in dem heute das Forschungszentrum Pier Paolo Pasolini untergebracht ist. Pasolini liebte auch die Malerei. Im Zentrum sind seine Tuschgemälde ausgestellt.

Die zweite Etappe ist die kleine Kirche Santa Croce mit den Fresken von Pomponio Amalteo, die Pasolini selbst mit Hilfe der Kinder aus Casarsa zu säubern und restaurieren begann. Hier steht auch die Gedenktafel, die an den Einfall der Türken von 1499 erinnert und ihn inspirierte, das Drama I Turcs tal Friûl zu verfassen.

Unweit davon liegt der kleine Ort Versuta mit der schönen Kirche Sant'Antonio Abate, die von der Erfahrung Pasolinis während den Jahren des Zweiten Weltkrieges zeugt. Hier entstand die Academiuta di Lenga furlana, ein Literatursalon, in dem Pasolini und verschiedene Freunde versuchten, die friulanische Sprache aufzuwerten und ihr einen literarischen Wert zu verleihen.
Die Kirche Versuta, der nahegelegene Waalweg Versa und die umliegende Landschaft wurden von Pier Paolo Pasolini in seinen Gedichten in Casarsa genannt und zelebriert.

Die kleine Fraktion San Giovanni di Casarsa ist hingegen mit dem politischen Engagement des Dichters verbunden, der hier die von ihm inspirierten und mit großer politischer Polemik in italienischer und friulanischer Sprache geschriebenen Wandmanifeste aufhängen lies.

Zuletzt sollte man das Grab des Dichters am Friedhof von Casarsa besuchen (nach dem Eingang links) und sich dabei nicht wundern, dass man auf andere italienische und ausländische Besucher trifft, die dem Dichter gedenken und seine Gedichte lesen.